2020 lief nichts wie geplant. Trotzdem gab es Lichtblicke, zum Beispiel bei unserem Projekt mit dem Verein Lichtstrahl Uganda. Unseren kompletten Projektbericht könnt ihr hier lesen.
- Bisher gab es keine Versorgung mit sauberem Trinkwasser.
- Pro Tag benötigt das Projekt mindestens 1000 Liter Trinkwasser
- Am 24. Oktober 2020 mit einer Verzögerung von ca. einem halben Jahr – durch die Corona-Pandemie bedingt – erfolgreich abgeschlossen
Die Ausgangssituation
Das Projekt Lichtstrahl Uganda e.V. in Gulu, Uganda ist ungefähr sechs Autostunden der Hauptstadt Kampala entfernt. Der Verein betreibt dort ein Projekt mit dem Ziel Sofortmaßnahmen in akuten Notsituationen für kranke und schwangere Menschen und Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen in Nord-Uganda zu leisten. Das Projekt betreut ca. 900 Menschen pro Tag. Es beinhaltet eine Medizinstation mit Labor, eine Geburtsstation, ein Café und Restaurant mit Ausbildungsstation, Unterkünfte, Fortbildungsmöglichkeiten, Schulen und weitere Gebäude.
Bisher gab es keine Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Hygienisch sauberes Wasser für die Kranken- sowie für die Geburtenstation wurden dringend benötigt. Wasser wäre eigentlich ausreichend vorhanden. Die Menschen beziehen es aus einem Bohrloch. Das Wasser ist jedoch von einem Labor getestet, für untrinkbar und bakterienverseucht befunden worden. Es ist bekannt, dass es die Menschen vor Ort krank macht. Pro Tag benötigt das Projekt mindestens 1000 Liter Trinkwasser. Darüber hinaus ist auch für die Geburten- und Krankenstation gefiltertes Wasser notwendig.
Die ursprüngliche Projektplanung…
Geplant war die Aufbereitung der vorhandenen Wasserversorgung für das Projekt Lichtstrahl Uganda e.V. in Gulu mit den zwei mobilen Wasserfiltern AQQAcube zu sauberem Trinkwasser. Dank der kombinierten Filterleistung von 2400 Litern am Tag würden wir dadurch den Bedarf für den gesamten Projektstandort decken können.
Die Projektdurchführung war für Ende Januar 2020 geplant – via Schiffscontainer. Der Transport sollte etwa vier Wochen dauern. Im März oder April 2020 sollte ein WeWater-Team die Filter in Empfang nehmen und nach Gulu zum Lichtstrahl-Projekt transportieren.
Aber wie bei vielen Vorhaben dieses Jahr wurde unsere sorgfältig geplante Ausführung durch die Corona-Pandemie über Bord geworden. Durch die vom Auswärtigen Amt erlassenen Reisebestimmungen mussten wir schnell reagieren. Unsere beauftragte Spedition stornierte den Filtertransport nach Uganda. Wir stornierten Flüge. Währenddessen wurde dort eine harte Ausgangssperre verhängt, sodass auch ein Transport der Filter innerhalb des Landes zum Ding der Unmöglichkeit wurde – selbst wenn wir sie nach Uganda verfrachten könnten. Für die Installation und Schulung vor Ort waren eigentlich 14 Tage veranschlagt; Mitte/Ende April 2020 sollte die Rückreise des Teams stattfinden.
All das war fortan nicht mehr möglich, wir mussten umdenken. Die Pandemie macht nicht vor Trinkwassermangel halt; eher verschärft sie die sowieso schon schwierige Situation.
… die geänderte Projektplanung
In Berlin entschlossen wir uns währenddessen dazu, Schulungsvideos für unsere Filtersysteme zu produzieren. Während wir unsere eigenen Kontakte reduzierten, erörterten wir einen Plan, um schnell wieder handlungsfähig sein zu können, wenn der Warenverkehr sich wieder halbwegs normalisieren würde. Dank unserer Schulungsvideos könnten die Filtersysteme in Betrieb genommen werden, ohne, dass unsere Anwesenheit vor Ort nötig wäre.
Produziert wurden Videos zur Inbetriebnahme und Installation der Filter, zur allgemeinen Funktionsweise, zur Wartung und Reinigung sowie zur Desinfektion. Die Videos sind in den gesprochenen Sprachen Deutsch und Englisch sowie mit Untertiteln in Swahili und Luganda verfügbar. Übrigens: Die Videos sind frei auf unserem YouTube-Kanal zugänglich.
Finally, der Transport
Während die Corona-Fallzahlen im Mai sich beruhigten, fanden wir auch eine Spedition, die während der Pandemie die Filter via Luftfracht transportieren konnte. Ende Mai flogen die Wasserfilter von Deutschland nach Uganda. Für den Transport innerhalb des Landes unterstützten uns die Freiwilligen von Lichtstrahl Uganda tatkräftig. Während des Lockdowns organisierten sie einen legalen Transport der Filter im Land. Weiter kümmerten sie sich um die Auslöse der Filter aus dem Zollbereich in Entebbe Anfang Juni. Aufgrund der Corona-Pandemie hatte der Zoll die Bedingungen für das Clearing geändert. Waren dürfen nur noch mittels eines Agenten aus dem Zollbereich geholt werden.
Installation der Wasserfilter am Projektstandort
Die Schulungsvideos verschickten wir auf digitalem Wege an die Projektverantwortlichen des Lichtstrahl-Vereins. Das Feedback, das uns erreichte, war positiv, die Schritte für die Inbetriebnahme verständlich erklärt.
Die Lichtstrahl-Mitarbeiter suchten passende Standorte für die Aufstellung der AQQAcubes: Einer wurde AQQAcube vor dem Kinderheim aufgestellt, der zweite vor die Krankenstation. Als Untergrund gossen die Lichtstrahl-Mitarbeiter jeweils einen Betonsockel, um die Filter vor Verschmutzungen zu schützen. Ein Metallkäfig schützt den Filter vor Diebstahl und Vandalismus. Zugang zum Käfig erhält man über eine verschließbare Tür.
Projektabschluss
Heike Rath, Vereinsvorstand bei Lichtstrahl, war im Oktober selbst vor Ort in Gulu, um sich ein Bild der aktuellen Lage zu machen. Die Filter laufen problemlos und stellen gerade in der aktuellen Regenzeit eine notwendige Hilfe zur Vermeidung von Krankheiten dar. Denn in der Regenzeit ist zwar viel Wasser vorhanden, dieses ist aber stark mit Bakterien verunreinigt.
Dieses Projekt konnten wir damit am 24. Oktober 2020 mit einer Verzögerung von ca. einem halben Jahr – durch die Corona-Pandemie bedingt – erfolgreich abschließen.
Finanzübersicht Projekt-Abrechnung
Die Wilo Foundation förderte das Projekt mit einer Summe von 3000 €.
Die Auslöse der Wasserfilter aus dem Zoll, die Kosten für den Transport innerhalb Ugandas sowie die Kosten für Betonsockel und Schutzkäfig wurden von Lichtstrahl Uganda e.V. übernommen.